Im Spiel der Zeiten
(Wochenblatt Stockach)
Spielparadies »Schäferzug«: ein Kosmos für sich
Stockach (sw). Drei Schritte sind’s nur, und alles ist ganz anders. Drei Schritte über zwei steile Stufen, und die Welt draußen mit ihren Härten, ihrer Hektik und Hightech ist weit weg. Drinnen ist die Zeit stehen geblieben. Alles ist einfach und praktisch: die Schlafkoje mit Vorhang, das Mini-Spülbecken, die Sitzbank, die Schränke, die kleinen Fenster, der solide Bullerofen. Es riecht heimelig nach Holz, und ein bisschen ist es auch wie Heimkommen - drinnen im »Schäferwagen« von Bernd und Barbara Strobel in Mahlspüren im Hegau. Das ist ein Kosmos für sich. Ein nostalgisches Wohnmobil. Eine Zeitmaschine auf vier Rädern. Eine Box voller sentimentaler Sehnsucht. Die zweite Heimat des Ehepaars Strobel. Eine sehr bewegliche Heimat. Denn mit dem »Schäferzug« fahren Bernd und Barbara Strobel zu Kindergeburtstagen, Kirchenfesten, Schulveranstaltungen oder Seniorennachmittagen, um mit den Menschen zu spielen. Gegen einen Selbstkostenpreis setzt Bernd Strobel seinen »Schäferzug« in Bewegung. Er geht nicht zu jeder Veranstaltung. Zeit, Anlass und Entfernung müssen passen.
Die Welt im »Schäferwagen« ist noch in Ordnung. Alles ist ordentlich. Geordnet. Jedes Detail passt. Das Schaffell auf dem Bett. Das kleine Schaf am Schlüsselbund. Der Stoffbär in Polizeiuniform auf dem Schrank. Ein Geschenk vom Schulpolizisten, der den Verkehrsunterricht abgehalten hat. 37 Jahre lang war Bernd Strobel Lehrer und Rektor an Grund- und Hauptschulen gewesen. In Stetten am kalten Markt, Steißlingen, Friedingen, Singen, und zuletzt in Engen. Als er im Sommer 2007 in den Ruhestand ging, hat er sich den »Schäferwagen« anfertigen lassen. Maßgeschneidert vom Fachmann. In Hainsfarth bei Nördlingen auf der schwäbischen Alb. Im gleichen Ort hatte der Vater zweier erwachsener Kinder per Internet einen alten Hanomag aufgetan. Damit wollte er den »Schäferwagen« sicher nach Hause schleppen. Doch die Maschine streikte. Bernd Strobel landete mit seinen »Gefährten« auf dem Standstreifen und musste den Pannendienst rufen. Der Hanomag wurde abgeschleppt, repariert und verkauft.